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Pressetexte

Wiesbadener Kurier, 22.06.2009

Rheingauer Dreiklang zum 100. Geburtstag
<small>22.06.2009 - KIEDRICH</small>
<small>Von Friedbert Wolter</small>

FEIER Weinbauverein verbindet Genuss und Kultur

Bisher haben Joachim Jakob und Ingo Swoboda. mit ihrem "Wein.Berg.Leuchten" viel beachtet Pfälzer Renommierlagen in Szene gesetzt, diesmal war der Kiedricher Gräfenberg an der Reihe. Der Anlass: 100 Jahre Weinbauverein Kiedrich. Der Zweck war es, den "Rheingauer Dreiklang" zu komplettieren, von dem der Vorsitzende des Kiedricher Weinbauvereins Robert Weil schon bei der akademischen Feier gesprochen hatte: der Kombination von bestem Wein, feinstem Essen und kulturellem Genuss. Auf letzteren musste man sich bis zur vollständigen Dunkelheit gedulden, ehe das Licht- und Tonspektakel, beobachtet von den zahlreich erschienen Gästen, seinen ferngesteuerten Lauf nahm.

Vier Aggregate mit einer Stärke von 50 Kilovoltampere leuchten eine viereckige Lage von drei Hektar mit beweglichen Scheinwerfern in LED-Technik aus, verwenden dabei ungefähr 40 verschiedene Lichtstimmungen. Was am Tage gleichförmig erscheint, wird jetzt in einem neuen, anderen Licht gezeigt, das den Blick auf die Architektur der Landschaft verändert und die Fantasie des Betrachters beflügelt. Ergriffenheit ist nicht übertrieben, wenn 500 Meter entfernt Musik und die vertonte Historie des gotischen Dorfes einen anrühren, der Gräfenberg scheinbar aus dem Dunkel der Geschichte zum Leben erwacht.

Gesellschaftliches Ereignis in stilvoll-lockerem Rahmen, kommunikativ und beschwingt von der Möglichkeit, 36 feine Weine von zwölf Kiedricher Weingütern zu verkosten. Da wurde auch die Zeit bis zur nächtlichen Illumination nicht lang, konnte man im Weingut Weil flanieren, draußen sitzen oder unterm Dach Rick Cheyenne zuhören. Bewusst war auf lange Reden verzichtet worden, war den Gästen mit einem Glas Wein in der Hand Zeit zum Anwärmen gegeben, bevor Wilhelm Weil als Vorsitzender des Weinbauvereins und Gastgeber sowie Winfried Steinmacher als Schirmherr und Bürgermeister den Abend eröffneten.

Um die Zukunft nicht bange

Steinmacher ließ die Historie anhand markanter Eckpunkte Revue passieren, setzte an bei der Gründung des Weinbauvereins durch Robert Weil, in dessen Hofgut der Kiedricher Wohltäter Sir John Sutton gelebt und sich um den Erhalt der Sakralgotik verdient gemacht hatte. Erinnerte an Wilma Scholl als erste Weinkönigin des Ortes, die 1959 Rheingauer und deutsche Weinkönigin wurde und den Bekanntheitsgrad des Rheingaus steigerte. Zurückgeblickt wurde auf den Export Kiedricher Weins an Herrscherhäuser, an die ursprünglich 30 Lagen-Namen und deren Verringerung auf sieben, hervorgehoben der Nutzen, den alle 21 Mitglieder aus dem Weinbauverein ziehen. Vorsitzender Wilhelm Weil: "Mir ist um die Zukunft des Rheingauer Weinbaus und insbesondere des Weinbaus in Kiedrich nicht bange."